Mitten drin im Zentrum für Peripherie

Deindustrialisierung nach 1989 führte in Nordwestbrandenburg zu hohen Arbeitslosenzahlen und einem bis heute sehr hohen Anteil an Transferhilfeempfängern, vielen alten Menschen in der Grundsicherung, und dem Wegzug besser ausgebildeter junger Menschen, die ihre berufliche Zukunft an anderen Orten suchen. Das Gefühl der Menschen, ausgeliefert zu sein und nicht selbst mitentscheiden zu können, führt zur Gleichgültigkeit. Das Zentrum für Peripherie experimentiert mit dem öffentlichen Raum, und stellt die Frage, ob sich eine Kultur des Raums gemeinsam neu erfinden kann.

In einem Brainstorming, der im Rahmen des vom Zentrum für Peripherie begleiteten Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ stattfand, wurde 2015 die Idee zum Garten der Begegnung entwickelt. Dieser liegt offen auf der erwähnten großen Brache zwischen zwei Schulen, einem Wohnblock und einem Seniorenwohnheim. 2017 bauten Kinder einer der Schulen Kartoffeln an und verarbeiteten sie zu einem gemeinsamen Essen, 2018 soll Getreide folgen. Zum ehemaligen Industriestandort Wittenberge gehörten die zahlreichen, in der DDR-Zeit intensiv genutzten, jetzt oft brachliegenden Gärten und Datschen und das Wissen um Anbau und der Verarbeitung von vor Ort hergestellten Lebensmitteln.

Der „Brandenburgtag“ am 25/26.08.18 ist Anlass, um die Kommunikation zwischen den sonst nur wenig kooperierenden Gruppen zu verbessern, initiiert durch ein gemeinsames Vorhaben. Im Zentrum steht dabei die Zusammenarbeit mit den Kindern, den Studierenden und den Nutzerinnen der in der Nähe gelegenen Kleingärten.

Die Fläche der ehemaligen Brache soll räumlich gegliedert werden, so dass ein Ort entsteht, der für Kommunikation nutzbar wird, als temporäres Zentrum und als Platz für das Gemeinsame. Letztendlich wird das gekochte und verspeiste große Essen zum Fest, zur Widmung und Aneignung und einer gewünschten längerfristigen Weiterentwicklung der Fläche.


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