Reise nach Mauritius oder die Erforschung der Promenadologie
Immer noch steht Mauritius für den Sehnsuchtsraum blauer Strände und tropischer Gefühle. Dochwie verhält es sich mit dem Fern-Reisen in Zeiten, die einerseits von kritischem Bewusstsein in Bezug auf den CO2-Fussabdruck und andererseits von der Unsicherheit möglicher terroristischer Anschläge geprägt sind?
Wir reisen deshalb bescheiden und umweltbewußt, aber umso abenteuerlicher nach Hirschstetten, eine Gegend am Rande Wiens, die sich derzeit am Bruch der Peripherie zum prosperierenden Stadtentwicklungsgebiet befindet. Einfamilienhaussiedlungen, die dem privaten Idyll auch ferner Kulturen frönen, fressen zusehends die Felder auf. Die Skylines der sozialen Wohnbausiedlungen am Horizont weisen den Weg nach Mauritius, zum Badeteich Hirschstetten.
Spätestens durch „Die Fahrt nach Tahiti“ (1987), die Lucius Burckhardt bei der documenta 8 auf einem ehemaligen Truppenübungsgelände am Rande von Kassel aufgeführt hat, wurde die von ihm gegründete „Spaziergangswissenschaft“ vielseitig bekannt. Doch schon die Situationisten nutzten den „dérive“ als Methode von Stadtforschung. Diese Methoden von (performativen) Spaziergängenwerden wir nutzen, um unsere Reise zu gestalten und dabei das ersehnte „Paradies“, das doch immer in der Ferne liegt und nur temporär ist, zu finden bzw. zu gestalten. Ist Mauritius auch im Alltag erfahrbar? Was bedeutet für uns dieser unerfüllte Sehnsuchtsraum? Was für die BewohnerInnen? Gibt es in Mauritius abgesehen vom privaten Idyll auch Räume für Gemeinschaft in der Öffentlichkeit? Können die sehr heterogenen Bereiche miteinander verknüpft werden? Welche Fantasien wollten wir schon immer verfolgen? In der Reise nach Mauritius werden sie wahr.
Christine Hohenbüchler | Barbara Holub
TeilnehmerInnen:
Ismael Portilla López
Michel Strümpf
Sezen Acar
Nico Kuether
Florentina Dohnalik
Danivar Almagambetov