Plattform für Streitreden

ein Projekt im Rahmen von 100 JAHRE FRAUENstudium




video | vimeo

16.5.2019
Eröffnungsrede
Performances-Reden

17.5.2019
Performances Part 1 – Katharina Ernst, die Brutpfleger*innen, Petra Ganglbauer und Judith Nina Pfeifer, Natalie Ananda Assmann & Mirjana Djotunovic Mustra

Performances Part 2 – Purrr!_femme!_Ance!, Henri Dennis, Natalie Ananda Assmann & Mirjana Djotunovic Mustra (Kuratorinnen-Team der Wien Woche), Daniela Chana, Yasmin Hafedh aka YASMO

20.5.2019
Anna Mendelssohn, Tanja Josic, Yosi Wanunu und Charlotte Zorell

21.5.2019
Performances – Brigitte Theißl, Simona Durovic, Chryssoula Koutsia, Yoko Rödel und Nina Wohlfahrt

24.5.2019
Marlene Streeruwitz

3.6.2019
Susanne Oberforcher

5.6.2019
Susi Rogenhofer
Theaterfink

12.6.2019
Milan Mijalkovic

13.6.2019
Dokustelle

14.6.2019
Augustinverkäuferinnen – Nicole Szolga, Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber
Vertrocknetes Rosa

Im Rahmen von „100 Jahre FRAUENstudium“ an der TU Wien, dessen Jubiläum mit dem 100-jährigen Jubiläum des Frauenwahlrechts in Österreich zusammenfällt, wird von 16. Mai bis 16. Juni 2019 die „Plattform für Streitreden“ als Kooperationsprojekt der TU Wien mit Kunst im öffentlichen Raum GmbH realisiert. Welches neue Denken und Handeln braucht die Gesellschaft, um verkrustete Machtstrukturen aufzubrechen und damit (wieder) neue gemeinschaftliche Werte zu etablieren? Was kann „weibliches Denken und Handeln” (unabhängig vom Geschlecht) dazu beitragen? Braucht es eine neue Form von Feminismus?

Die Kultur der (politischen) Rede als offener Diskurs, wie sie Sokrates eingeführt hat, ist uns durch demagogische und andere Meinungen ausgrenzende Politreden zunehmend verloren gegangen – ebenso wie die Kultur des Zuhörens. Die von Studierenden realisierte, begehbare Skulptur, bezieht sich auf das Tortendiagramm und hinterfragt die Aussagekraft von Statistiken gleichermaßen wie den Zwang zum Hinaufklettern der Karrierestufen. Das heute oft einseitig vom Streben nach ökonomischem Erfolg geprägte Handeln grenzt zunehmend humanistische und soziale Werte aus. Jedoch kann Fortschritt in der Wissenschaft und Technik nur dann zu Visionen für ein „gutes Leben für alle“ beitragen, wenn er mit sozialen und ökologischen Werten verknüpft ist.

Die Streitreden werden zusätzlich aufgezeichnet und sind in der Lauschstation im Foyer der TU Wien zum Nachhören zugänglich, sowie nach Projektlaufzeit auf der Website des Instituts für Kunst und Gestaltung verfügbar.

Reden und (Musik-) Performances auf der Plattform für Streitreden von:
Asma Aiad, Doris Arztmann, AugustinverkäuferInnen, Imen Bousnina, Die Brutpfleger*innen, Daniela Chana, Katharina Ernst, Frauen*solidarität, Petra Ganglbauer, Elisabeth Günther, Janea Hansen, Tereza Hossa, Liebstoeckel & Söhne, Mieze Medusa, Anna Mendelssohn, Susanna Oberforcher, Judith Nika Pfeifer, Purrr!_femme!_ance!, RADS, Raimar Stange, Marlene Streeruwitz, Lea Susemichel, Sweet Susi, theaterfink, Yosi Wanunu, Yasmo.

Wir danken den Studierenden für die Realisierung der Plattform für Streitreden:
Karina Baraniak, Kacper Bochynski, Kyriaki Deligiannidou, Theresa Edelbauer, Jana Faraj- Allah, Laura Farmwald, Georgia Georgiou, Angeliki Gkotsi, Heike Hümpfner, Eleni Kampouroglou, Chryssoula Koutsia, Katja Puschnik
Lauschstation: Felix Redmann
Performance: vertrocktnetes Rosa, neidisches Gelb, Bleiernes Schwarz: Simona Durovic, Chryssoula Koutsia, Nina Wohlfahrt, u.a. Kostüme: Hendrik Hofbauer, Catherine Lindmayer, Yasemin Tekin

Die Plattform für Streitreden ist ein Kooperationsprojekt der Kunst im öffentlichen Raum GmbH und der technischen Universität Wien, kuratiert von Christine Hohenbüchler und Barbara Holub, Institut für Kunst und Gestaltung1.

TERMINE

16.MAI   Eröffnungsprogramm 17-19:00


BEGRÜSSUNG

– Anna Steiger (Vizerektorin TU Wien)
– Martina Taig (Kunst im öffentllichen Raum GmbH)
– Lea Halbwidl (Bezirksvorsteherin 4. Bezirk)
– Nicole Berger-Krotsch (Wiener Landtagsabgeordnete)
– Veronica Kaup-Hasler (amtsführende Stadträtin für Kultur und Wirtschaft
– Birgit Hebein (designierte Vizebürgermeisterin)
– Christian Kühn (Studiendekan der Fakultät für  Architektur und Raumplanung)
– Christine Hohenbüchler/Barbara Holub (TU Wien, Kuratorinnen)



PROGRAMM

– Poetry Slam zu 100 Jahre Frauenstudium

4 unterschiedliche Positionen zum Thema Frauenstudium stellen sich beim Poetry Slam dem Publikum vor. Moderiert von Mieze Medusa präsentieren Yasmin Hafedh (Yasmo), Janea Hansen, Teresa Hossa und Isabella Scholda ihren Zugang zu diesem historischen Meilenstein. Welche wisschenschaftliche Leistung inspiriert uns aktuell? Was wissen wir über die Geschichte von Frauen an (technischen) Universitäten? Was haben wir selbst im Studium erlebt, wie erwerben wir Wissen, was fasziniert und interessiert uns?


17.MAI Karlstag 2019


17.00 AUFTAKT: Katharina Ernst, Solo Live Drums
17.10 PLATTFORM FÜR STREITREDEN: Barbara Holub und Christine Hohenbüchler
17.15 PERFORMANCE von Die Brutpfleger*innen
17.45 LYRIK von Petra Ganglbauer und Judith Nina Pfeifer
18.00 PERFORMANCE mit Purrr!_femme! // RADS //
Wer hat Angst vor Gerda Matejka-Felden? präsentiert von Henri Dennis,
Natalie Ananda Assmann & Mirjana Djotunovic Mustra, dem neuen Kuratorinnen-Team der Wien Woche
18.35 LYRIK von Daniela Chana
18.45 SPOKEN WORD POETRY von Yasmo (Kuratorin des diesjährigen Popfest Wien)


20.MAI


– Anna Mendelssohn: „FREE SPEECH“

| Fake News, Hate Speech, Shit Storms, Echokammern – der Traum eines gleichberechtigten Zugangs am öffentlichen Diskurs für alle – ist zum Alptraum geworden. Die Redefreiheit war immer eine starke Forderung von Links und ist jetzt völlig von Rechts in Beschlag genommen.  Sie hat sich zur Achilles Ferse der Linken entwickelt. Gibt es also eine Gürtellinie? Wo verläuft sie, wer bestimmt sie, wer moderiert sie? Und nervt uns nicht mit Fakten, was hier zählt sind moralische Werte |

– Yosi Wanunu (Toxic Dreams): „In Search of Fear. Will Someone Please Tell Me What to Do With My Body?”

| Will Someone Please Tell Me, What to Do With My Body? Is a lecture performance, an ironic look at the question who owns our bodies and who is trying to control it |


21.MAI

– Lea Susemichel (an.schläge): „Feministische Medienpolitik gegen den Backlash”

| Der mediale Mainstream ist ein Malestream. Feministische Medien bieten wichtige Gegenöffentlichkeiten und analysieren das politische Geschehen aus einer konsequent feministischen Perspektive, denn die fehlt in etablierten Medien oft. Angesichts rechtspopulistischer Angriffe nicht nur auf den Feminismus, sondern auch auf kritische Medien, sind feministische Medien wie an.schläge derzeit ganz besonders wichtig |

– „Vertrocknetes Rosa, Neidisches Gelb, Bleiernes Schwarz“: eine Performance von Simona Durovic, Chryssoula Koutsia, Yoko Rödel und Nina Wohlfahrt (Studentinnen/ Institut für Kunst und Gestaltung1


22.MAI

– theaterfink – Vienna Street Puppets: „Jössas a Weib! – eine feministische Puppenrevue”

| Lieder über das Leben und Wirken berühmter Frauenrechtlerinnen mit Zwischenmoderation von Texten, wie Frauen sein sollen – damals und heute. Heidelinde Gratzl (Akkordeon und Gesang), Susita Fink (Puppenspiel und Gesang), Karin Sedlak (Moderation und Tanz) |


24.MAI

– Marlene Streeruwitz: „Verwirtschaftlichung. Verwirtschaftlichung. Verwirtschaftlichung. ”


29.MAI

– Asma Aiad: „Frau. Muslimin. Technik“
– Doris Arztmann und Elisabeth Günther: „Immer wi(e)der_streiten.”

| Wir laden zur Anhörung feministischer Lebensvisionen. Dialogisch nähern wir uns feministischen solidarischen Lebensmodellen, die den aktuellen faschistoiden Verhältnissen widersprechen. Gegen immer engmaschigere Kontrollen und Überwachung mittels digitaler Technologien, gegen alltägliche Verleumdungen, Dehumanisierungen und Hierarchisierungen von Menschen, gegen die allgegenwärtige Gewalt im öffentlichen und privaten Raum. Statt rechtsextremem Terror schaffen wir Respekt, Freiraum und Solidarität Gehör. In großen und in kleinen Akten. Mit Sprache. Mit Beispielen. Theoriegeleitet. Eklektizistisch. Immer unvollständig, aber zum Weiterhören. Mit viel Inspiration in Richtung eines guten Lebens für alle |

– „Vertrocknetes Rosa, Neidisches Gelb, Bleiernes Schwarz“: eine Performance von Simona Durovic, Chryssoula Koutsia, Yoko Rödel und Nina Wohlfahrt (Studentinnen/ Institut für Kunst und Gestaltung1


3.JUNI

– Susanna Oberforcher: „Rosa Mayreder – „und niemand hält sich mit der Frage auf…”

| Rosa Mayreder war Vorkämpferin für die Zulassung von Frauen an den Universitäten und Theoretikerin der Ersten Frauenbewegung in Österreich. Ihr Mann war Rektor an der TU, und schwer nervenkrank; sie hat ihn gepflegt und über den Nutzen von technischen Errungenschaften nachgedacht und dazu auch publiziert |

– Frauen*solidarität & Women on Air: „Votes for Women – globale Parolen“
– „Vertrocknetes Rosa, Neidisches Gelb, Bleiernes Schwarz“: eine Performance von Simona Durovic, Chryssoula Koutsia, Yoko Rödel und Nina Wohlfahrt (Studentinnen/ Institut für Kunst und Gestaltung1


5.JUNI  

– theaterfink – Vienna Street Puppets: „Jössas a Weib! – eine feministische Puppenrevue

| Lieder über das Leben und Wirken berühmter Frauenrechtlerinnen mit Zwischenmoderation von Texten, wie Frauen sein sollen – damals und heute. Heidelinde Gratzl (Akkordeon und Gesang), Susita Fink (Puppenspiel und Gesang), Karin Sedlak (Moderation und Tanz) |

– Susi Rogenhofer: „Das Reden der Ungehörten“

| Susi Rogenhofer interviewte Frauen* aus dem Arbeiter*innenmilieuzu feminisitischen Themen und im Bezug zu ihrer sozialen Herkunft. Aus den Reden von Frauen*, die üblicherweise nicht oder zu wenig zu Wort kommen oder die nicht das Selbstbewusstsein oder die Fähigkeit haben ihre Anliegen zu artikulieren, wurde ein perforamtives Hörspiel gestaltet. Die Streitrede ist ein Plädoyer für aufrichtiges Zuhören und Empathie – Fähigkeiten, die allgemein besonders Frauen* zugeschrieben werden-, denn für die Künstler*in sind dies die Mittel mit denen die immer größer werdenden soziokulturellen und politischen Gräben, die durch die Gesellschaft gehen, verschmälert werden können |



12.JUNI

– Raimar Stange, „Mann Oh Mann – eine Musik-, Text- und Soundcollage zum Bild des „weissen Mannes”

| Mann Oh Mann – eine Musik-, Text- und Soundcollage zum Bild des „weißen Mannes“. Eine Dekonstruktion wird versucht, die sich im Spannungsfeld von realer Zumutung und theoretischen Anmaßung bewegt, ein Spannungsfeld, dass den „weißen Mann“ zuweilen fast schon als rassistische Kategorie vorführt – und so dem Feminismus keinen Gefallen tut, sondern Grabenkriege inszeniert, die konstruktive Lösungen mediengeil verhindern |

Raimar Stange ist ein „freier“ Kurator und Kunstkritiker, Bass- und Schachspieler, wohnhaft in Berlin.

Milan Mijalkovic von Makedonien: „Allumfassende Zufriedenheit. Über das Apolitische.“

| Die liberale Demokratie ist in Gefahr. Ihre Grundpfeiler werden angesägt und die Stabilität des Gesellschaftsgefüges gerät ins Wanken. Dieses Szenario, das Politologen in Zeiten rechtspopulistischen Erfolges verdeutlichen, berührt Milan Mijalkovic nicht unmittelbar – der Demokratie-Begriff, den er in seinen künstlerischen Arbeiten bemüht, wird nicht durch Tagespolitik beeinträchtigt und auch nicht durch technologische Entwicklungen, die die Meinungsbildung bestimmen und der Volksbildung entgegenwirken. Die Rede bezieht sich auf die Ursprünge der Demokratie, auf ihr Wechselspiel mit Menschheitsgeschichte und Naturereignissen, auf ihre Rituale in der Öffentlichkeit und ihre Erscheinungsbilder im Alltag. Dabei greift er auf archaische Bilder und Gesten zurück, auf die Ikonographie der Macht und der Repräsentation, auf altbewährte Formate der Kommunikation und Vermittlung von Ideen. Letztendlich doch alles am Puls der Zeit | (Anna Soucek)


13.JUNI

– Imen Bousnina, Modenschau
– Dokustelle Islamfeindlichkeit und Antimuslimischer Rassismus: „Über meinen Kopf hinweg”
– Imen Bousnina, Modenschau


14.JUNI

– AugustinverkäuferInnen: „Gegenreden. AugustinverkäuferInnen haben was zu sagen!” in Kooperation mit Liebstoeckel & Söhne ( Nicole Szolga, Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber)



15.JUNI

Finnissage

Performances von Simona Durovic, Chryssoula Koutsia, Nina Wohlfahrt,
u.a.: „Vertrocknetes Rosa, Neidisches Gelb, Bleiernes Schwarz”