Praterateliers vs. Weit- und Grünblick
Im Sommersemester 2023 beschäftigten sich Studierende im Rahmen der Lehrveranstaltung Subjektive Räume/Raumutopien am Institut für Kunst und Gestaltung 1 unter der Leitung von Desiree Palmen mit der Zukunft der Wiener Praterateliers.
Die Praterateliers, bestehend aus zwei sich spiegelbildlich gegenüberliegenden Gebäuden mit dazwischen liegendem Park, wurden 1873 im historisierenden Stil der Wiener Ringstraße errichtet. Von Anfang an beherbergten sie ohne Unterbrechung bildende Kunstschaffende. Nach 150 Jahren werden im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts Viertel Zwei der 120 Meter hohe Büro- und Hotelkomplex Weitblick und der Wohnblock Grünblick in unmittelbarer Nähe des Atelierkomplexes und direkt neben der historischen Rennbahn Krieau (1878) errichtet. Außerdem werden die Praterateliers mit EU-Geldern saniert und es ist geplant, in den Räumlichkeiten ein modernes Zentrum für zeitgenössische bildende Kunst unterzubringen.
Im Zuge der Lehrveranstaltung fand eine Exkursion zu den Praterateliers, der Trabrennbahn Krieau und dem Viertel Zwei statt. Im Anschluss daran und mit Hilfe von Zeitungsartikeln, Fernsehsendungen und Online-Recherchen, z. B. über den Immobilienentwickler Value One, stellten sich die Studierenden vor, welche Auswirkungen diese Veränderungen auf das Gebiet haben könnte, das seit 150 Jahren unangetastet war.
In den Blickpunkt rückten Themen wie die Verbindung von Menschen, Dingen und Gebäuden mit einem Ort, die Ausbeutung durch Bauträger*innen, die Künstler*innenschaft, die Kommunikation zwischen alten und neuen Bewohner*innen/Künstler*innen, der Umgang mit finanziellen Mitteln für die Renovierung der Atelierräume und die Tiere, die sich in und um die Praterateliers angesiedelt haben.
Diese Themen bildeten die Grundlage für die Erstellung von Bildergeschichten, die mit Bleistift und/oder Feder, in Schwarz-Weiß oder in Farbe gezeichnet wurden, ein sogenanntes Flip Book, das, auf Papier gezeichnet und mit Foldbacklammern zusammengefügt oder als Video präsentiert wurde, Comic-Zeichnungen, die nach einem Start auf Papier aufgrund der Vorteile digitaler Zeichenwerkzeuge recht schnell digital auf einem iPad fortgesetzt wurden, Kohlezeichnungen, die eingescannt und zu einem Cartoon mit Sprechblasen zusammengefügt wurden, ein Video mit Fotos, Zeichnungen und KI-Sprachgenerator-Voiceover und ein handfestes Buch mit Zeichnungen auf Papier im Wechsel mit Transparentpapier, mit Text aus einem sogenannten Prägegerät und einem quasi-amtlich anmutenden Brief der Stadt Wien.
Ergebnisse der Studierendenarbeiten des Kurses 264.123 Subjektive Räume / Raumutopien als Comic-Publikation findet ihr hier: